Errichtung der Langemarckhalle in Berlin

Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurde eine Langemarckhalle zu Ehren der an der Schlacht beteiligten Regimenter von dem Architekten des Olympiastadions Werner March erbaut. Auf eindringliche Weise führt die Gedenkhalle den doppelten Jugendkult des Nationalsozialismus zusammen: Den Körperkult sportlicher Ertüchtigung und den Opferkult soldatischen Mutes.

Die Halle wurde 1934 bis 1936 anlässlich der Olympischen Spiele 1936 von dem Architekten des Berliner Olympiastadions Werner March erbaut.
Sie diente zur Erinnerung an die Gefallenen der zum Mythos von Langemarck verklärten Kämpfe im ersten Weltkrieg. Der Langemarck-Mythos entstand im Ersten Weltkrieg als Verklärung des angeblich freudigen Opfertodes jugendlicher Kriegsfreiwilliger in einer militärisch fehlgeschlagenen Offensive.

In der „Langemarckhalle“ kann man sich allerdings weniger das Gemetzel der Schlacht als den Kult um die „Jugend von Langemarck“ vergegenwärtigen. Die Gedenkhalle führt dabei auf eindringliche Weise den doppelten Jugendkult des Nationalsozialismus zusammen: den Körperkult sportlicher Ertüchtigung und den Opferkult soldatischen Mutes.

Langemarckhalle Berlin - Walter Flex

Das Bauwerk ist eine Stahlbetonskelettkonstruktion und wurde mit Natursteinen verkleidet. Bestimmend für seine nach Westen gerichtete Fassade ist die wuchtige Pfeilergliederung. Die eigentliche Halle hat eine Ausdehnung von ca. 50 m x 12 m. Sie wird durch zwölf kräftige Pfeiler gegliedert, die ursprünglich 76 Fahnen der an der Schlacht beteiligten deutschen Regimenter trugen. In der Mitte der Halle befand sich ein Schrein mit Erde vom Friedhof von Langemarck. An der Ostwand des Raumes sind zwölf Stahlschilde mit den Namen der an der Schlacht beteiligten Divisionen und der ihnen zugehörigen Truppenteile angebracht. An den Schmalseiten der Halle befinden sich Verse von Walter Flex (1887-1917) und Friedrich Hölderlin (1770-1843). Sie wurden während der Zeit des Nationalsozialismus im Sinne eines Toten- und Opferkultes verwendet.

Langemarckhalle Berlin

Elf Jahre nach ihrer Einweihung anlässlich der Olympischen Spiele von 1936 wurde die Halle von den Briten gesprengt, um dann von 1960-1962 vom ursprünglichen Architekten March detailgenau rekonstruiert zu werden: Nun allerdings, um Missverständnisse zu vermeiden, sind die Verse von Walter Flex („Ihr heiligen grauen Reihen/ Geht unter Wolken des Ruhms…“) und Friedrich Hölderlin („Lebe droben, o Vaterland/ Und zähle nicht die Toten…“) mit den Lebensdaten der Dichter versehen. Wobei die Paarung Flex und Hölderlin, so obszön sie war, missverständlich geblieben ist. Einzig die 76 Fahnen der Regimenter, die 1936 die Säulen zierten, und der in der Mitte der Halle eingebaute Schrein mit Erde vom Friedhof in Langemark, wurden nicht rekonstruiert.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde die Halle umfassend saniert und mit dem Deutschen Historischen Museum die Ausstellung Geschichtsort Olympiagelände 1909 – 1936 – 2006 initiiert, die am 4. Mai 2006 eröffnet wurde. Die Ausstellung zeigt (?) die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte des Olympiageländes. Ein Teil der sich in fünf Teile gliedernde Ausstellung kommentiert Ursprung und Geschichte des Langemarck-Mythos.