Sieg über eine Welt von Gegnern

Der Wille zur Einigkeit, einst Traum der Dichter, ist in den Augusttagen 1914 mit der Unwiderstehlichkeit einer Naturgewalt hereingebrochen. Wesen und Wert des Deutschtums sind heute erkannt wie noch nie. In viel weiterem Umfange und tieferen Sinne empfinden wir heute daher den Inhalt des Liedes „Deutschland über alles.“ Es war im August 1914 das Weihelied der tausende, die dem deutschen Volke und Vaterlande vor dem Berliner Bismarksdenkmale fromm huldigten, war der Schlachtgesang unserer todesmutigen Jungmannschaft bei Langemarck. Durch den heurigen Krieg ist dieses Lied der Deutschen zum vaterländischen Hochgesang unserer Feldgrauen darußen und der im Bürgerkleide heimgebliebenen, ist das gläubige Bekenntnis zum Deutschtum geworden. Es gehört zu den unwägbaren Kräften, die heute und immer in unserem Volke wirken, die ihm jene Begeisterung sichern, welche den Sieg über eine Welt von Gegnern verspricht.

Der vollständige Text von Heinrich Gerstenberg (1864-1938) lautet in dem Essay " Deutschland über alles " von 1916: „ Nach dem Tiefstande, zu dem der dreißigjährige Krieg unser Volk hinabgedrückt hatte, mußte es erst eine geistige Wiedergeburt erleben und seine nationalen Kräfte, die leiblichen, geistigen und sittlichen , sammeln und in harten Kämpfen stählen, ehe ihm der Weltkrieg von heute möglich war. Was, scheinbar klein, hinter uns liegt, sind notwendige Vorstufen des deutschen Aufstiegs, der sich heute dem Gipfel nähert. Knospen und Blüten von einst reifen heute zur Frucht. Und der Geist unserer großen Erzieher, unserer Dichter, Denker und Forscher, unserer Staatsmänner, Heerbildner und Volksmänner, wirkt un-geschwächt, ja gesteigert in uns fort. Schiller und Fichte, Arndt und Jahn stehen uns näher als ihrer Zeit. Scharnhorst´s Gedanke der allgemeinen Wehrpflicht ist noch nie so vollständig wie heute durchgeführt.

Der Wille zur Einigkeit, einst Traum der Dichter, ist in den Augusttagen 1914 mit der Unwiderstehlichkeit einer Naturgewalt hereingebrochen. Wesen und Wert des Deutschtums sind heute erkannt wie noch nie. In viel weiterem Umfange und tieferen Sinne empfinden wir heute daher den Inhalt des Liedes „Deutschland über alles.“ Es war im August 1914 das Weihelied der tausende, die dem deutschen Volke und Vaterlande vor dem Berliner Bismarksdenkmale fromm huldigten, war der Schlachtgesang unserer todesmutigen Jungmannschaft bei Langemarck. Durch den heurigen Krieg ist dieses Lied der Deutschen zum vaterländischen Hochgesang unserer Feldgrauen darußen und der im Bürgerkleide heimgebliebenen, ist das gläubige Bekenntnis zum Deutschtum geworden. Es gehört zu den unwägbaren Kräften, die heute und immer in unserem Volke wirken, die ihm jene Begeisterung sichern, welche den Sieg über eine Welt von Gegnern verspricht. Daher steht sein Sänger, Hoffmann von Fallersleben, der heutigen Zeit näher als vergangenen Geschlechtern, die ihn noch unter sich haben wandeln sehen.“ (Gerstenberg, 1916)

Dies war das geistige Umfeld, in dem Hoffmanns „Deutschland, Deutschland über alles“ erstmals wirklich populär wurde. Und gleichzeitig war es damit das Haupterbe, das Deutschland von den 48ern übernommen hatte. Und das ist das eigentlich Traurige daran.